Eine Anmerkung zum RZ Bericht zur FKM 2018

Hier der original Bericht zur Futsal FKM 2018 den die Rhein-Zeitung dankenswerter Weise abgedruckt hat.
Aufgrund Zeilenbeschränkung in abgekürzter Form, deswegen stellen wir hier die ausführliche Version zur Verfügung.

Eine Anmerkung zum RZ Bericht der Frauen und Mädchen HKM vom Wochenende 20./21.01.2018

Nicht nur bei den Frauen traten bei der HKM 2018 zu wenig Mannschaften (2) an.
Wie auch in den letzten Jahren sind bei den D/C/B Juniorinnen nur noch vereinzelt Mannschaften im Kreis am Start.

Woran liegt´s also?
Es ist nicht der so gerne angeführte demografische Wandel, denn von bundesweit 8.600 Teams im Jahr 2010 gibt es fünf Jahre später nur noch 6.700 Frauen- und Mädchenmannschaften. Ein Rückgang von 23% bei den Mädchen, aber nur 9% bei den Jungs.

Der Frauen- und Mädchenfußball hat in vielen Vereinen nicht den Stellenwert wie die Senioren, werden von den Verantwortlichen oft als 5. Rad behandelt. Streichung von Trainingsmöglichkeiten, vergleichsweise wenig finanzielle Zuwendungen, Materialmangel, nachrangige Spielplätze und -Zeiten, wenige Umkleide- und Duschgelegenheit u.v.m. Kurz: Die Frauen und Mädchen stören den Spielbetrieb der Jungs!

Die Verbände müssen erkennen, dass alt hergebrachte und vom Seniorenspielbetrieb übernommenen Vorgehensweisen bei den Mädchen nicht funktionieren.
Mädels hinterfragen mehr, wollen mehr wissen, bewerten kritischer, setzen andere Prioritäten.

Hallenturniere, bei dem alle Jahrgänge von 15 bis 20 Uhr mit jeweils großen Pausen dazwischen spielen (weil jeweils die D, dann C, dann B, dann die Frauen spielen und das ganze 2-3 mal hintereinander (super Konzept!) ) motivieren nicht und füllen die Hallen künstlich (mit wenig Umsatz für die Ausrichter). Auch ist kein alters- und leistungsrechtes Spielniveau zu erkennen wenn u.a. Regionalliga gegen Kreisklasse antritt. Da verwundert es nicht, dass die Mädels und Trainer auf beiden Seiten keinen Anreiz oder gar Herausforderung sehen.

Auf der anderen Seite beweisen Turniere der Vereine das es doch geht: In allen Altersklassen werden regelmäßig Turniere mit 12-16 Mannschaften durchgeführt; Stichwort „Budenzauber“ wie z.B. in Emmelshausen bei den legendären „Mitternachtsturnieren“, zu dem sich sogar Bundesligisten anmeldeten.
Und bei allem Verständnis: Futsal alleine ersetzt nicht das Spiel mit Bande wie es in den oberen Ligen aber gespielt wird. Es wird hier mit zweierlei Konzepten Verunsicherung produziert dadurch, dass der DFB für Hallenspiele, die vom Verband organisiert werden, Futsal verpflichtend vorgibt. Dass es aber leider nicht funktioniert sieht man an den Teilnehmerzahlen der beiden Vorgehensweisen.

Liegt es also nur am verkrusteten Konzept des Verbandes? Auf Sitzungen wiederholt diskutieren reicht wohl nicht. Oft genug wurde die Vorgehensweise beim Frauen- und Mädchenfußball kritisiert, Alternativen vorgeschlagen und Anregungen gegeben. Vieles wurde ignoriert oder stiefmütterlich behandelt und nun wundert man sich, dass die HKM wiederholt ein Flop ist?
Auch im normalen Spielbetrieb kriselt es – auch deswegen – ganz gewaltig.
Erfreulicherweise hat die Vorsitzende des Ausschusses beim FVR das Problem erkannt und setzt nun dringend notwendige Veränderungen in Gang. Veränderungen, die dauern werden – und hoffentlich rechtzeitig greifen…

Aber auch die Vereine müssen endlich erkennen, dass ein langfristig gesicherter Spielbetrieb, verbunden mit einer fundierten Ausbildung der Trainer und Mädchen, nur miteinander durchgeführt werden kann. Solange aber stattdessen Mädels nach erfolgter Ausbildung der wenigen „Ausbildungsvereine“ abgeworben werden, nur um kurzfristig eine 7er/9er/11er Mannschaft zu stellen anstatt selbst auszubilden, sägen sich diese Vereine den Ast ab auf dem sie sitzen. Dabei sollte man wissen, dass viele Abmeldungen aus den Vereinen kommen, die keine (kosten- und zeitintensive) Jugendarbeit durchführen. Nur Abwerben reicht eben nicht – Gott sei Dank!

Durch das Wegbrechen der Basis fehlt auch die Substanz für den Leistungsfußball, der nicht nur im Amateurbereich mit „Spaß an der Freud“ betrieben werden sollte.
Trainer ohne Ausbildung bzw. ohne Lizenz, die sich oft im Eigeninteresse auf Kosten der Mädchen profilieren wollen, dürften keine Mannschaften übernehmen (oft nur geduldet von den Vereinen um einen „Trainer“ gefunden zu haben der das mal macht…).

Hier muss seitens des Verbandes eine klare Vorgabe kommen: Keine Lizenz – kein Trainer! Es muss zwingend Qualität gebildet werden um den nach wie vor vorhandenen Talenten die nötige Unterstützung zu geben. Es geht ausschließlich um die Mädchen und deren Entwicklung – und niemals um den einzelnen Trainer oder Verein!

Die Vereine müssen über ihren Schatten springen, müssen zusammenarbeiten um den Frauen und Mädchen das „Spielen“ zu ermöglichen und sollten nicht auf ihr längst vergangenes Alleinstellungsmerkmal pochen. Die Zeiten sind vorbei – und das wurde wohl leider nicht bei allen registriert!

Wir brauchen dringend ein Umdenken in Verbänden, in den Vereinen und bei den Eltern!
Der Frauen- und Mädchenfußball ist leider auf dem Weg sich abzuwirtschaften!